HISTORY

Eine kleine Einführung in die Geschichte der Wandermusikanten.

Die Pfälzer Wandermusikanten entstanden nach 1816 in der Nordwestpfalz. Ausschlaggebend für diese neue Bewegung der Einkommenssuche waren Überbevölkerung, wirtschaftliche Not und Hungersnöte – Gründe, die auch in anderen Teilen Deutschlands zu ganz unterschiedlichen Wandergewerben führten, so z.B. den Schlappeflickern aus dem Pirmasenser Raum. Trotzdem ist die Spezialisierung auf Musik in der Westpfalz eine Besonderheit, womit der Name Musikantenland für die Region durchaus berechtigt ist.

Schließlich bildete sich nach 1830 mit dem Begriff "Wandermusikant" ein neues, vollständig anerkanntes Gewerbe. Die daraus entstandenen Kapellen zogen nicht nur in benachbarte Regionen nach Frankreich, in die Schweiz, nach Holland, England, Irland, Skandinavien und Rußland, sondern auch ab Mitte des 19. Jahrhunderts sogar nach Nord- und Südamerika, Südafrika, China, Neuseeland und Australien. Um 1900 waren schätzungsweise 2 500 Musikanten in aller Welt unterwegs, die mit dem verdienten Geld ihre Familien zuhause in der Westpfalz unterstützten.

Die Partien, wie die Wandermusikantenensembles genannt wurden, variierten zwischen 3 und 20 Personen. Sie spielten in der Heimat einstudierte Stücke, die von einfachen Volksliedern über moderne Tänze bis hin zu Opernmelodien und Ouverturen reichten. Erweitert wurde dieses Repertoire durch die ständigen neuen musikalischen Eindrücke. So wurden in Frankreich, Russland oder Skandinavien regionale Stücke und traditionelle Lieder verwendet, um sie in eigenen Interpretationen wiederzugeben. In Amerika spielten die Wandermusikanten Ragtime, Cake Walk, One Step oder Two Step, noch bevor irgend jemand in Europa diese Anfänge des Jazz überhaupt kannte.

Einige Wandermusikanten wie Georg Drumm (1874–1959) aus Erdesbach, der ein bekannter Komponist und Kapellmeister am Broadway wurde, oder Daniel Kuntz (1860–1959) aus Oberstaufenbach, der im Bostoner Symphonie Orchesters spielte, brachten es im Ausland zu dauerhaftem Erfolg.

Das Gewerbe der Wandermusikanten erhielt durch den ersten Weltkrieg einen herben Rückschlag und viele Musikanten sahen sich nach anderen Tätigkeiten um. Der zweite Weltkrieg war dann das endgültige Aus für die letzten Musikanten.
Bis...

... im Jahre 2004 eine kleine Gruppe unerschrockener Musikanten mitten im Pfälzer Wald ihre Instrumente erhoben und die Idee des freien Musizierens auf der Wanderschaft wieder aufleben ließen. Die Neuen Wandermusikanten waren geboren

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